Last updated: 17.05.2003 Mein Blick zurück in die Zukunft Ach muss das schön gewesen sein, Anno 1999. Nicht das es heute auch ganz nett ist, aber irgendwie war´s vor sechzig Jahren schon etwas ruhiger und beschaulicher. Europa war in einzelne Nationen mit verschiedenen Regierungen und Währungen aufgeteilt, die Ferientermine lagen völlig zusammenhanglos durcheinander, und um den lieben Gott hinters Licht zu führen, wurden zweimal im Jahr die Uhren umgestellt. Im Frühjahr eine Stunde vor und im Herbst eine zurück. Irgendwie sollten dadurch die Tage verlängert oder verkürzt, Energie eingespart, Milchmengen reduziert und die Eltern von Kleinkindern "kirre" gemacht werden, glaube ich. "Die Welt" sprach in ihrer Ausgabe vom 27. März 1999 gar von der Wirkung eines "jet-lags", den diese Umstellung verursachte. Nun denn, genutzt hat´s jedenfalls nix aber alle machten mit. Aus heutiger Sicht – unvorstellbar, aber so war das früher. Verständigungsprobleme gab es auch im Europa des vorigen Jahrhunderts, weil: Die Leute sprachen nicht einheitlich. Was zum Beispiel in den Vereinigten Staaten von Amerika schlichtweg undenkbar gewesen wäre, wurde in der alten Welt -aus welchen Gründen auch immer- wacker weiterpraktiziert. Jedes Land parlierte in der nationalen "Muttersprache", die aber drei Meter hinter der Grenze kein Mensch mehr verstand. Es konnte ja nichts werden mit dem Vereinten Europa, dem gemeinsamen Markt mit €-Währung u.s.w. Damit nicht genug. Was für Europa gut war, konnte für Deutschland nicht schlecht sein. Und so war Deutschland eine Bundesrepublik und in einzelne Bundesländer aufgeteilt – echt – manche Ältere wollen sogar noch wissen, dass es in gar nicht so ferner Vergangenheit mal zwei Deutschlands gegeben hat, beide in Europa !?? Na klar, logo – und es gab einmal eine Zeit ohne Fernseher, ohne Internet, Frauen können Fußball spielen und die Erde ist eine Scheibe, ha wer´s glaubt... Aber zurück zum Thema: Selbst im fortschrittlichen Deutschland hatte jedes einzelne Gemeinwesen –man bedenke den Aufwand- noch seine eigene Regierung. Selbst kleine Gemeinden. Bei der Sprache wurde in der Bundesrepublik fast eine Vereinheitlichung erreicht, fast – es gab aber immer noch Rundstücke und Schrippen und Semmel und Brötchen und - Bayern! Mit der Währung lief es suuper in Deutschland. Alle Bundesländer rechneten einheitlich in Deutsche Mark (DM) ab, die war fest und stark und sicher und....deshalb schaffte man sie ab und erfand dafür den Euro. Der war zwar das gleiche wert, kostete aber nur die Hälfte und trug so seinen Anteil dazu bei, dass ca. zehn Jahre nach seiner Einführung das gesamte Politik- und Währungssystem in Europa zusammenbrach. Man erkennt schon hier, wie schwierig es in diesen bewegten Zeiten gewesen sein muss, einen Turn- und Sportverein durch die "Klippen und Untiefen dieser rauhen See in ruhiges Fahrwasser und zu ergiebigen Fanggründen" zu navigieren. Deshalb gilt auch heute noch unserem "Ehrenvorstand des neuen Jahrtausends" und dem seinerzeit amtierenden Ehrenvorstandspräsidenten und passionierten hellbraune Stutenreiter uneingeschränktes Lob und höchste Anerkennung für ihre mutigen und zukunftsweisenden Entscheidungen. Was tun nämlich, in einer Zeit da die staatlichen Strukturen aufbrachen, die DM hinfort war und die Euro-Währung keinen Halt mehr bot. Was tun in einer Situation in der man keinen Ausweg sah, als die Städte und Kommunen mitsamt ihren Industrien, Freizeitangeboten und ihrer Infrastruktur zu "privatisieren" und an yen- oder dollarträchtige international operierende Unternehmenskonglomerate zu verkaufen, um überhaupt eine Zukunftsperspektive im beginnenden dreissigsten Jahrhundert zu erheischen. Der Vorstand des TUS Wremen von 1909 wusste es und brachte seine Vision: "Virtuell & Real – Wellness & Recreation: Wremen weltweit wunderbar!" unbeiirt voran. Ziel war es zum einen, die durch den Ocean-Park in Bremerhaven ausgelösten Ströme der Stadtflüchter nach Wremen zu orientieren, um ihnen hier –zugegeben nicht ganz uneigennützig- als Tus-Mitglieder ein neues, sportliches Zuhause zu bieten. Zum anderen lief das Projekt Ocean-Park aber so erfolgreich, dass die Betten- und Restaurationskapazitäten der Seestadt nicht ausreichten und die vom "Infotainment" gestressten Besucher aus aller Herren Länder in Wremen die Erholungs- und Fitnessangebote des TUS Wremen 1909 wahrnahmen. Als ein excellentes Finanzierungsinstrument einzelner investiver Vorhaben erwies sich dabei die Wremer Karte. Zwar wurde im vereinseigenen Organ immer mal wieder über die Karte berichtet (siehe auch Heft Nr. 10, Anno 1997), dennoch muss man hier konstatieren, dass das Papier zunächst ohne die Aufmerksamkeit der übrigen Finanzwelt seinen Siegeszug antreten konnte. Zunächst taugten, wie berichtet, die Dividenden denn auch nur dazu neue Reifen für die Kalkkarre des Vereins einzukaufen. Aber bald, so um 1999 - wir wissen das - wurde schon das Beach-Volleyball- und Beach-Minton-Feld in der "Attractive Active Zone" am WES (sprich: dabbeljujes) realisiert. Es folgten die heute schon etwas mitgenommene "neue" Turnhalle, das Stadion. Die Spieler von Bayern, Barcelona und Juve spielen auch nicht nur für Nüsse, Rasen- und Sitzheizung wurden installiert und –nicht zu vergessen- der Malt & Lobster Pub für die treuesten Fans der Fußballherrenmannschaft konnte eingerichtet werden. Natürlich wurde die globale Privatisierungsbewegung nicht aufgehalten und Städte, Straßen, Dorfplätze, Bahnhöfe, Friedhöfe, Häfen etc. sind heute weltweit unter den grossen Konzernen aufgeteilt, aber mal ehrlich, hat uns das bisher geschadet ? Natürlich nicht, denn dank unseres "Jahrtausendvorstands" und seines Präsidenten und der klugen Investitionen aus den Einnahmen der Wremer Karte können wir heute einen Aufschwung verzeichnen, der in 20.000 Seelenorten seinesgleichen sucht. Die Investitionen zu Ende des zwanzigsten und zu Beginn des dreißigsten Jahrhunderts wurden von Erfolgen begleitet, das machte wiederum weltweit vagabundierendes Anlagekapital auf den kleinen Ort am River Weser aufmerksam. Der Aufbau einer Radio- und Fernsehstation sowie ein professioneller Internetauftritt taten ihr übriges. Mit Webcam´s und attraktiven breitbandigen-multimedia Applikationen können TUS Wremen "Besucher" virtuell (www.wremen.de) von jedem Ort der Welt via Grossbildschirm oder Cyber-cap an den Events teilhaben und mitwirken. Die Hit´s im Mai des Jahres 2059 waren übrigens die "Dark Water Diving School" und das seit je her beliebte "Gästeschiessen" des Fight- and Hunting Centers, das seit dreissig Jahren in freundschaftlicher Kooperation mit dem Wremer Schützenverein im world wide web ausgetragen wird. Sieger in dieser Woche übrigens ein Mister Egg aus Toronto (Kanada). Ob die Erhöhung des Strandturmes auf 250 Meter für Bungee- andere Jumper und Climber nun unbedingt erforderlich war, darüber lässt sich wohl trefflich streiten. Unbestritten in Anziehungskraft und Attraktivität sind aber z. B. die Einrichtung der Mucki-Bude-Wremen (MBW) (Soll übrigens auf die Initiative einer Gisela Dahl im Frühjahr 1999 zurückgehen ?) Ebenso erfolgreich das "Skate-o-drom", die "Indoor-Kite-Event-Anlage" (IKEA), die Wremer Water-World mit dem Renner der Saison der Survers Wave Pump mit dem FEST-Label (Für echt starke Typen), die bislang noch jeden Starkwindsurfer vom Brett gefegt hat. Doch nicht nur jungen dynamischen Leuten hat der TUS zu seinem 150. Jubiläum etwas zu bieten, auch ältere dynamische Leute kommen nicht zu kurz, auf dem Green-Golf-Fields zum Beispiel oder wer hat denn keine Freude daran wirklich und/oder virtuell den Wremen-Walking-Drive entlangflanieren zu können, einer jüngst durch den TUS finanzierten überdachten, klimatisieretn, und mit modernster Informations- und Unterhaltungstechnologie ausgestatteten Lustwandelpassage. Bei Heino´s "Treibsand" und dem Eis Cafe‘ Dahl beginnend und begleitet von künstlich mäandrierenden Bachläufen, esoterischer Weltmusik und in ihrer Pracht, Schönheit und realistischen Perfektion einmaligen Computeranimation führt uns der Walk durch den Kurpark, weiter entlang der Langen Straße vorbei an Wolters Restaurant "Zur Börse" über den Dorfplatz zur Strandstraße dort passieren wir das Möwenstübchen und das neu entstandene World Trade Center der VGH und gelangen zur "Wremer Fischerstube" und dem Harbour-Recreation-Center mit watergym- und jogging-lane und dem angegliederten Skull & Pull Trainings-Center, das in einträchtiger Nachbarschaft neben unseren Freunden den Sportschippern und der Trimaran-Flotte residiert. Das man diesen Walk wahlweise mit einem Personal-Transporter, also einer Art Förderband oder selbst zu Fuss marschierend zurücklegen kann bedarf heutzutage ebensowenig Phantasie, wie der jüngst in Betrieb genommene TUS-Si!-Shuttle, eine Magnet-Schwebebahn, die natürlich kostenlos im Kreisverkehr die Flughäfen Nordholz, Hamburg, Berlin, Hannover, Dortmund, Amsterdam, Bremen und natürlich Bremerhaven-Luneort bedient, um die Besucherströme des TUS zu bewältigen. Eine erste, schon seit 2007 bestehende Verkehrslinie die den Ocean Park und Wremen direkt per Sessellift, Hydrofoiler und für besonders gut Trainierte per Tretboot verband, stieß alsbald an ihre Kapazitäten und musste um die Schwebebahnvariante ergänzt werden. Nicht unerwähnt bleiben darf hier natürlich, die auf Initiative des im Jahre 2000 amtierenden 1. Vorsitzenden, ins Leben gerufene hellbraune Stutenzucht- und Reitanlage am Sichter Weg. Hier kommen auch die Freunde des Reitsports und Pferdenarren auf ihre Kosten. All diese zukunftsrächtigen Projekte wurden maßgeblich mit den Einnahmen aus dem Verkauf der "Wremer Karte Aktien" finanziert, die sich an den grossen Börsen der Welt nach wie vor einer grossen Nachfrage erfreut. Ohne dieses Papier des TUS hätte die Erfolgsgeschichte des Vereins und der Gemeinde nicht geschrieben werden können. Ohne die Wremer Karte würden wir heute, im Jahre 2059, wahrscheinlich ganz normale Mitglieder in einem ganz normalen Turn- und Sportverein ohne hellbraune Stutenzucht- und Reitanlage sein. Bill Geht´s Fotos: Hellbraune Stutenreiter |